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Pressemitteilung: Zu lange Rot-Phasen für Fußgänger an der D-Linie
von Jens Pielawa (Kommentare: 0)
Zu lange Rot-Phasen für Fußgänger an der D-Linie –
Realität im Echtbetrieb spricht SHP-Verkehrsgutachten erneut Hohn und Spott
Die Neue Presse berichtete am 30. Januar über extrem lange Wartezeiten für Fußgänger an den Ampeln entlang der neuen D-Linien-Strecke in der Innenstadt. An der Ernst-August-Galerie oder am Steintor werden Wartezeiten von bis zu zwei Minuten und mehr erreicht. Viele ungeduldige Fußgänger verleitet dies zu Rotlichtverstößen.
Die Stadt betonte dabei, dass alle 90 Sekunden alle Verkehrsströme einmal Grün geschaltet bekommen sollten. Durch die Vorrangschaltung des ÖPNV können sich diese Zeiten aber „deutlich erhöhen”.
Damit spricht die Realität des Echtbetriebs der D-Linie erneut dem Verkehrsgutachten von SHP Ingenieure (vom April 2014) Hohn und Spott. Dieses bildete die Grundlage für das Planfeststellungsverfahren zu „10/17”. Dort heißt es zu den Ampelwartezeiten für Fußgänger (Zitat):
„Im Kfz-Verkehr ist eine ausreichende Verkehrsqualität bei einer mittleren Wartezeit von bis zu 70 s erreicht, während sie […] im Fußgängerverkehr je nach Anzahl der Furten 30 bis 35 s nicht überschreiten soll. So ist eine mittlere Wartezeit von 32 s im Fußverkehr bereits mit Stufe E („mangelhaft“) zu beurteilen”.
SHP bewertete die Verkehrsqualitäten für Fußgänger an den einzelnen Knotenpunkten mit den Stufen C bis D. Dies soll Wartezeiten von 25 bis 30 Sekunden darstellen (für eine Furt, 5 Sekunden länger für mehrere Furten). Für die Ampel an der Goseriede wurde sogar Stufe F „mangelhaft” erreicht – mit prognostizierten 40 Sekunden und mehr. Das Fazit von SHP lautete jedoch (Zitat):
„Die Verkehrsqualitäten im Fuß- und Radverkehr sind mit Ausnahme zweier Furten immer als mindestens ausreichend zu bewerten. Aufgrund der wesentlich strengeren Maßstäbe als im motorisierten Verkehr liegt die mittlere Wartezeit im […] im Fußverkehr sogar unter 35 s […]”. Es werde „zwischen Raschplatz und Goseriede in allen Bereichen in den Spitzenzeiten mindestens ausreichende Verkehrsqualitäten erreicht” – also angeblich maximal 35 Sekunden für Fußgänger.
Diese prognostizierten Zeiten werden nun um das Drei- bis Vierfache überboten. Die Stadt Hannover kann sich nicht mehr mit dem Zustand eines Baustellenbetriebs herausreden: die D-Linie in der Innenstadt fährt seit der Eröffnung des Hochbahnsteigs Steintor im Echtbetrieb. Dennoch haben einige Verkehrszustände zur Adventszeit als auch die holprigen Ampelschaltungen die Versprechungen von SHP bislang widerlegt.
Es bleibt die Frage, wie die Stadt die Ampelschaltungen in den Griff bekommen und verkürzen kann, ohne das ungeduldige Fußgänger zu verkehrswidrigem Verhalten verleitet werden. Ebenso stellt sich die Frage, welche personellen oder fachlichen Konsequenzen die Stadtverwaltung aus dem offenbar schöngerechnetem Gutachten gegenüber SHP zieht. Hier wurden Problemlosigkeiten versprochen, die der Betrieb entlang der oberirdischen D-Linie ein ums andere Mal sichtbar und spürbar widerlegt hat.
Kontaktadresse:
Initiative Pro D-Tunnel e. V. · Jens Pielawa · Reichhelmstraße 20 · 30519 Hannover · pielawa@pro-d-tunnel.de
Herausgegeben am 30. Januar 2019 • V.i.S.d.P.: Jens Pielawa